MIGRATORY PATTERN OF A SEABIRD





Verein zur Förderung von Kunst und Kultur
am Rosa-Luxemburg-Platz e.V.



17.11.22 – 12.03.23





Pauline Kraneis, MIGRATORY PATTERN OF A SEABIRD


Einweihung / Inauguration: 16.11.22, 18 h

Eine Installation im Foyer des L40 / An installation in the foyer of L40

Dauerhaft zu sehen / permanently on view 17.11.22 – 12.03.23


Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V. Linienstraße 40, 10119 Berlin


Die Ausstellung wird unterstützt von | the exhibition is supported by Stiftung Kunstfonds/Neustart Kultur


Die Berliner Künstlerin Pauline Kraneis beschäftigt sich seit vielen Jahren mit urbanen Grenzräumen. Dazu gehören Flughäfen, Hotels, Rolltreppen, Bahnsteige oder Eingangsräume. Orte, an denen sich physische und figurative Räume der Liminalität überschneiden. Normalerweise haben diese eine hohe, liquide Energie. Sie sind interessante, lebendige Orte, die sich ständig im Flux befinden. Korridore und Eingangshallen sind transitorische Räume par excellence, die in der Architektur als „physische Räume zwischen einem Ziel und dem nächsten“ definiert sind. Neben dieser Verteilfunktion bieten solche Grenzräume aber auch ein informelles Umfeld, in dem Gespräche und Austausch ohne organisatorische Konventionen stattfinden können. Das kann verunsichern, bietet aber auch die Chance, Normen, Verhaltensweisen und Identitäten außer Kraft zu setzen, weil man sich außerhalb klar definierter Rollen begegnet. Diese changierende Vieldeutigkeit ist der Ausgangspunkt von Kraneis‘ Wandarbeit für das Foyer des Kunstvereins. Sie setzt dessen kühlen Architektur eine private Landschaft entgegen, die nicht unmittelbar einzuordnen ist. Fragmentierte Objekte schweben nun im Zustand der Auflösung über einem undefinierten Raum. Das Foyer wird zum individuellen Passagenraum, bevölkert von einen Teppichfragment, vielleicht einer Gardine, Schreibutensilien oder Akten. Allesamt Spuren oder Fäden, die man auf- und mitnehmen kann, um an anderer Stelle neu anzuknüpfen oder einen neuen Ort zu schaffen – mit dem Teppich als Passage, der Gardine, dem Fenster als Übergang zwischen Innen und Außen – hier und bald. So verwandelt, wird aus einem Foyer ein Ort, an dem alles passieren kann.


The Berlin artist Pauline Kraneis has been working with urban transitory spaces for many years. These include airports, hotels, escalators or train platforms. Places where physical and figurative spaces of liminality intersect. Usually these have a high, liquid energy. They are interesting, lively places that are constantly in flux. Corridors and entrance halls are transitory spaces par excellence, defined in architecture as „physical spaces between one destination and the next“. In addition to this distributive function, however, such border spaces also offer an informal environment in which conversations and exchanges can take place without organisational conventions. This can be unsettling, but also offers the chance to suspend norms, behaviours and identities because people meet outside clearly defined roles. This oscillating ambiguity is the starting point of Kraneis‘ wall piece for the foyer of the Kunstverein. She contrasts its cool architecture with a private landscape that cannot be immediately classified. Fragmentary objects now float in a state of dissolution above an undefined space. The foyer becomes an individual passage space, populated by a carpet fragment, perhaps a curtain, writing utensils or files. All of these are traces or threads that can be picked up and taken away in order to link up again elsewhere or to create a new place – with the carpet as a passage, the curtain, the window as a transition between inside and outside – here and soon. Thus transformed, a foyer can be a place where anything can happen.